Kalliope Universitätstheater e. V.

Die Chinesische Mauer

nach Max Frisch

Wer heut­zu­tage ein Tyrann ist, gleich­gül­tig wo auf die­sem Pla­ne­ten, ist ein Tyrann über die
gesamte Mensch­heit. Er hat ein Mit­tel in der Hand, um sämt­li­chem Leben auf die­ser Erde […]
den Gar­aus zu machen.

Der Heu­tige

Nie­mand hat die Absicht, eine Mauer zu errich­ten… Oder? Man­che Tyran­nen hal­ten sich mit ihren Absich­ten ja eher still, aber der Kai­ser Hwang Ti in Max Frischs Farce geht damit ganz offen um: Nach­dem er so ziem­lich alles in Reich­weite erobert hat, möchte er eine Mauer errich­ten, um die Feinde „von drau­ßen“ auch drau­ßen zu hal­ten. Eine große Mauer, eine schöne Mauer! Denn die Feinde sind immer die ande­ren, das ist ja klar.

Auf unse­rer Bühne wird ein Abs­trak­tum leben­dig gemacht, das the­ma­tisch heute genauso aktu­ell ist wie zur Urauf­füh­rung der Erst­fas­sung kurz nach dem Zwei­ten Welt­krieg: Es geht um Macht, Gewalt und Grö­ßen­wahn. Darum, dass sich die Geschichte immer wie­der und wie­der wie­der­holt und wie­der­holt, wenn man beim glei­chen Nar­ra­tiv bleibt. Eine Geschichte, die zeit­los schlimm ist.

Die Figu­ren spie­len ihre Rol­len – der gie­rige Kai­ser, der macht­hung­rige Gene­ral, die schöne Prin­zes­sin. Nicht ein­mal die Ankunft eines aus der Zeit gefal­len Heu­ti­gen, der den Ver­lauf der gan­zen Welt­ge­schichte kennt, kann sie aus ihren Hand­lungs­bö­gen befreien. Es gibt kein gutes Ende – aber es gibt den Ver­such, ein gutes Ende zu errei­chen. Frischs Stück bedient sich eines alten Mit­tels der Lite­ra­tur­ge­schichte: (Zeit-)aktuelle Ereig­nisse auf einen Kon­text weit weg zu über­tra­gen, hier sowohl zeit­lich wie ört­lich. In sei­ner zeit­lo­sen Rele­vanz bedient es dabei obso­lete Ste­reo­type, die das Stück als Pro­dukt sei­ner Zeit kenn­zeich­nen. In unse­rer Fas­sung der Chi­ne­si­schen Mauer wur­den diese ver­sucht her­un­ter­zu­bre­chen oder in ihrer Funk­tion im Stück her­vor­zu­he­ben: als Rol­len in ihrer Geschichte, wie die antike Prin­zes­sin und der heu­tige Zyni­ker.

Wir zeig­ten die Farce!


Wir spiel­ten am 03|04|06|09|15|17. Februar um je 19:30 Uhr im Anna-Siem­sen-Hör­saal der Uni­ver­si­tät Ham­burg (Link zur Open­Street­Map).

Kar­ten gab es zu 12€ (6€ ermä­ßigt) an der Abendkasse.


Beteiligte auf der Bühne


Beteiligte hinter der Bühne

Regie Ewa Stroh
Regie­as­sis­tenzKatja The­re­sia Wolfschmitt
Bühne, Requi­siteAndre Lie­der­bach
Noah Koita
Rebecca Johs
Greta Benito Oroval
Kos­tümAnna-Katharina Güli­cher
Ewa Stroh
MediaLena Jür­gens
Yas Jani­an­pour
PresseLena Jür­gens
Pho­to­gra­phieFabio Zam­boni
DesignFabio Zam­boni
Kris Chekelova
Pro­duk­tionKris Chekelova

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