Das Kalliope Universitätstheater ist eine studentische Initiative an der Universität Hamburg, die das Campusleben bereichern möchte, indem sie in Eigenregie Theater auf die Bühnen der Universität bringt. Die Organisation liegt in rein studentischer Hand.
Den Studierenden soll die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst neu zu erfinden und auf verschiedenste Weisen kreativ zu werden, indem sie eigene Ideen verwirklichen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Das ist in allen Teilbereichen möglich, die zum Theater dazugehören: Schauspiel, Media, Musik, Bühnenraum, Kostümbild oder Bühnentechnik.
Kalliope ist übrigens der Name der altgriechischen Muse der Wissenschaft. Ihr fragt euch jetzt, wie unser Theater an die Universität Hamburg kam? Und wie es danach konzeptionell weiterging? Nun…
Gegründet wurde der Theaterverein im Dezember 2014. Die Idee entstand während eines Theaterprojekts des AStA der Universität Hamburg, an dem die Gründungsmitglieder Niklas Atorf, Franziska Vagts und Leon Battran teilnahmen. Außerhalb des Projektes gab es zu dieser Zeit keine deutschsprachige Theatergruppe an der Uni Hamburg – bis diese drei Studierenden das Kalliope Universitätstheater gründeten.
Bei den ersten Produktionen, „Der Widerspenstigen Zähmung“ nach William Shakespeare im Sommersemester 2015 und darauffolgend „Momo – frei nach Michael Ende“ im Wintersemester 2015/16, führte Franziska Vagts neben ihrer Vorstandstätigkeit Regie, Niklas Atorf übernahm die Projektleitung und Leon Battran die musikalische Leitung. Gleich zu Beginn wurde schon deutlich: Wir machen Literatur lebendig!
Zu dieser Zeit wurde Nele Zydziak Mitglied des Kalliope Universitätstheater e. V., wirkte als Regisseurin an einer Produktion mit und wurde schließlich stellvertretende Vorsitzende, während Franziska Vagts bald Vorstandsvorsitzende wurde. Einige Zeit leiteten die beiden zu zweit den Verein als Vorstand. Die liebevolle Inszenierung von „Momo“ war beim Publikum so erfolgreich, dass im Oktober 2016 für ein Wochenende eine Wiederaufnahme des Stückes gezeigt wurde: die gleiche Inszenierung mit geringfügig anderer Besetzung. Die Hauptproduktion des Sommersemesters 2016 brachte mit „Schattenseiten – Alle sterben“ ein von Franziska Vagts selbst geschriebenes Theaterstück auf die Bühne, bei dem sie zusammen mit Nele Zydziak Regie führte. Die musikalische Leitung übernahm Juliane Berger, die neben der herkömmlichen Theatermusik im Hintergrund mit den Stimmen der Schauspieler experimentierend eine in die Darstellung integrierte Klangwelt erschuf.
Im Wintersemester 2016/17 brachte Nele Zydziak zusammen mit Felix Krebs wieder einen Literaturklassiker auf die Bühne: „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka. Diese Produktion war die erste von vielen, für die Hans Könnecke die Musik schrieb und dessen Kompositionen mit ihrer Mischung aus Geräuschen, Klangelementen, Einspielungen und Melodien die Zuschauer begeistern. Mit diesem Stück konnten wir auch erstmals Schulklassen ins Unitheater locken, die den im Unterricht mühsam durchgekauten Stoff live und in Farbe erleben konnten, anstatt die Literatur bloß zu lesen. Zu dieser Zeit wurde Teresa Carrizo Corvacho, die zuvor schon bei einigen Projekten die Leitung der Media und verschiedene weitere Orga-Aufgaben inne hatte, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende im Vorstand. Sie baute zusammen mit Franziska Vagts und Nele Zydziak den Verein strukturell und konzeptionell weiter aus. Zu dieser Zeit stellte das Nebenprojekt „Trojanische Zeitsprünge“ ein Kollektivtheater auf die Beine: Ein von Max Borgmeyer selbst geschriebenes Stück wurde ohne feste Regie im Kollektiv erarbeitet und schließlich vor Publikum aufgeführt.
Im Mai 2017 vertraten Franziska Vagts und Nele Zydziak zusammen mit einer kleinen Delegation und ihrem Stück „Die neuen Leiden der Jungen“ das Kalliope Universitätstheater beim ersten Studierendentheaterfestival „quergespielt“ in Dresden. Für das Sommersemester 2017 inszenierte Julian Gebhard eine Komödie auf der Kalliope-Bühne: „Sein oder Nichtsein“ nach Ernst Lubitsch zeigte, wie ernste Themen mit Humor verarbeitetwerden können. Im Spätsommer 2017 wurde Teresa Carrizo Corvacho schließlich Vorstandsvorsitzende und bekam mit Julian Bohm und Lena Jürgens zwei neue Kollegen im Vorstandsteam. Julian Bohm organisierte und leitete schon seit 2015 die Improgruppe des Kalliope Universitätstheater e. V., stand schon in vielen Kalliope-Produktionenauf der Bühne und unterstützte die Technik. Lena Jürgens hatte in mehreren Semestern die Pressearbeit für den Verein übernommen, aber auch schon bei Kalliope geschauspielert und im Orga-Team mitgeholfen.
Im Wintersemester 2017/18 gab es durch Felix Krebs und Juliane Berger erstmals ein Kammerspiel beim Kalliope Universitätstheater e. V.: „Endspiel“ von Simon Beckett, das einen postdramatischen Raum entwarf, den es bisher so bei Kalliope noch nicht gegeben hatte. Julian Bohm nahm zu dieser Zeit den Posten als Vorstandsvorsitzender ein. Drittes Vorstandsmitglied wurde im April 2018 Julian Gebhard, der sich neben seiner Regiearbeit 2017 schon seit einigen Semestern beim Kalliope Universitätstheater e. V. engagierte, sei es als Schauspieler oder Mitglied im Orga-Team.
Im Sommersemester 2018 brachte Felix Krebs zusammen mit Henny Fleischmann wieder einmal einen Literaturklassiker und Publikumsliebling auf die Bühne: „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ nach Sir Arthur Conan Doyle. Nach dem abstrakten modernen Theater im letzten Semester hieß es hier wieder: Eintauchen in vergangene Zeiten! Dieses Mal wurde die Musik, die Hans Könnecke komponierte, zum ersten Mal nach langer Zeit wieder live auf der Bühne gespielt (wie seinerzeit bei „Der Widerspenstigen Zähmung“ und „Momo“ schon die Musik von Leon Battran).
Ein Stück mit Hamburger Lokalkolorit war im Februar 2019 auf unserer Bühne zu sehen geben. Sophia Koutrakos inszenierte nach jahrelangem Mitwirken als Schauspielerin in den Kalliope-Projekten erstmals als Regisseurin zusammen mit ihrer Assistenz Tabea Henn ein Stück eines Hamburger Autors: „Draußen vor der Tür“ nach Wolfgang Borchert. Die Musik wurde wieder von Hans Könnecke komponiert.
Anschließend inszenierte wiederum Sophia zusammen mit Jonas Brandt einen Klassiker der deutschen Literatur; den „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe.
Und dann … Dann war Tabea wieder dran: Sie brachte im Wintersemester 2019/20 zusammen mit Kim Neumann ihr eigenes Stück „Störtebeker“ auf die Bühne.
Das war unsere Geschichte bis heute. Wenn Ihr Näheres zu den einzelnen Produktionen erfahren wollt, könnt Ihr Euch auf unserer Website durch die zu den Inszenierungen gehörenden Seiten mit allen Mitwirkenden klicken. Doch noch ein paar Worte auf den Weg:
Das Kalliope Universitätstheater versucht, sich mit seinen Stücken stetig weiterzuentwickeln und seinen Zuschauern immer wieder neue Erlebnisse zu bieten: Sei es ein Lachen, ein Weinen, ein Denkanstoß. Wir hoffen, dass unsere Geschichte noch lange nicht zu Ende geschrieben sein wird…